Im Test: PRS SE Silver Sky Ever Green.
Der ganze Klang zum halben Preis. Die hochfliegende PRS ist nun erschwinglicher, denn je zuvor. Heute teste ich sie mit den unterschiedlichsten Sounds, um festzustellen, was sie wirklich kann.
Seit den 1950er Jahren gab es Hunderte von subtilen und weniger subtilen Variationen des Double-Cutaway-Instruments mit drei Pickups und geschraubtem Hals, sowohl in preiswerten als auch in Boutique-Varianten. Die Silver Sky stammt zwar eindeutig von der Fullerton ab, aber es gibt genug, was sie von einer Fender-Gitarre unterscheidet. Die geschwungenen Hörner und das etwas andere Styling weisen darauf hin, dass der Korpus eher in Maryland als in Kalifornien entstanden ist.
Es muss etwas geopfert worden sein, um den Preis zu erreichen. Aber abgesehen von der Asien-Konstruktion, dem Pappelholzkorpus, den nicht arretierbaren Mechaniken und den 635JM S-Tonabnehmern deutet auf den ersten Blick wenig darauf hin, dass es sich um eine Gitarre der unteren Preisklasse handelt. Passform und Verarbeitung sind so makellos, wie man es von PRS erwarten, das Setup ist leichtgängig und das Instrument fühlt sich wirklich gut an, ist perfekt ausbalanciert und sehr bequem.
Der Hals ist eine wahre Freude. Er basiert auf einem traditionellen Gitarrenhals und wurde von PRS so optimiert, dass er eine attraktive, Handschmeichelnde Schnittstelle bietet. Die Gitarre fühlt sich schnell an, die Saitenlage ist für Strat-Fans optimal und man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die leicht nach hinten geneigte, umgekehrte PRS-Kopfplatte – so anders sie auf den ersten Blick auch aussehen mag – dazu beiträgt, dass sich die Saiten weniger steif anfühlen, als man es von der 25,5-Zoll-Mensur erwartet hätte. Das Palisander-Griffbrett sieht klasse aus, und die kleinen Vogel-Inlays erinnern genau daran, welche Marke man spielt.
Alle fünf Positionen klingen voll, warm und direkt. Der Klang des Instruments bleibt ausgewogen, ohne dass es beim Wechseln der Tonabnehmer zu Sprüngen in der Lautstärke oder im Klangcharakter kommt. Das liegt zweifellos daran, dass in allen drei Positionen das gleiche Modell verwendet wurde. Und nicht nur das: Es ist ein objektiv schöner Klang, der von einer modernen, eleganten Version eines Designs kommt, das wir wahrscheinlich alle schon einmal in der einen oder anderen Form gespielt haben.
Der Halstonabnehmer hat einen besonders runden und warmen Klang. Er ist sehr detailliert, aber cremig genug und hat ein Voicing im Mittenspektrum, das mir sehr gut gefällt. Ein Klang, der auch mit fetten Leadsounds sehr gut harmoniert.
Als Nächstes kommt der mittlere Tonabnehmer, der allein schon den Eintrittspreis wert ist. Der ist klanglich auch ein Volltreffer und spielt sich in bester SRV Manier, mit allen bekannten Nuancen.
Der Stegpickup profitiert von diesen Mitten und ermöglicht sogar echte High-Gain Riffs aubzufeuern. Es ist nicht leicht, diese Ausgewogenheit zu erreichen. Beide Zwischenpositionen sind echte Highlights und niemals dünn oder unbrauchbar, gerade auch bei angezerrten Sounds.
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Viel Spaß mit dem Test
Horst Keller