Spieltechnik: Muting und Rakes: Das Geheimnis für einen sauberen Profi-Sound

Hast du dich schon mal gefragt, warum Top-Gitarristen selbst bei extrem hoher Verzerrung so glasklar klingen, während es bei dir zu Hause oft nach Matsch und ungewolltem Feedback klingt? Der Unterschied liegt meistens nicht am Equipment, sondern an einer Technik, die oft unterschätzt wird: Muting (Saitendämpfen). In meiner aktuellen Technik-Stunde tauchen wir tief in das Thema ein. Ich zeige dir, wie du Störgeräusche eliminierst und mit „Rakes“ zusätzliche Dynamik in dein Solo-Spiel bringst.

Warum ist Dämpfen so wichtig?

Besonders auf der E-Gitarre schwingen Saiten oft sympathisch mit. Spielst du ein tiefes E, fängt die dünne E-Saite oft von alleine an zu vibrieren. Das Ergebnis ist ein undefinierter Sound. Dämpfen ist die Kunst, nur die Töne klingen zu lassen, die du wirklich hören willst.

Die zwei goldenen Regeln des Mutings

Ich unterscheide beim Solospiel zwei grundlegende Bewegungen:

  1. Von den dicken zu den dünnen Saiten (Abwärts): Hier übernimmt die rechte Hand die Arbeit. Ich nutze den fleischigen Teil des Daumenballens und die Handkante, um die Saiten direkt hinter der Brücke (dem Steg) zu kontrollieren. Wichtig: Bloß nicht drücken! Die Hand liegt „homöopathisch“ auf.
  2. Von den dünnen zu den dicken Saiten (Aufwärts): Wenn du nach oben wanderst, kann die rechte Hand die unteren Saiten nicht mehr erreichen. Hier kommt der flachgelegte Zeigefinger der linken Hand zum Einsatz. Er liegt entspannt über den Saiten, die gerade nicht klingen sollen.

Powerchords und Riffs

Beim Rhythmusspiel (denk an Metallica oder klassischen Rock’n’Roll) nutzen wir das Palm Muting. Hier rutschen wir mit der Handkante ein paar Millimeter nach vorne auf die Saiten, um diesen perkussiven, druckvollen „Chug“-Sound zu bekommen.

Die Kür: Was sind Rakes?

Ein Rake ist im Grunde ein kontrolliertes „Bürsten“ über die abgedämpften Saiten, bevor man die eigentliche Zielnote trifft. Das erzeugt diesen schmatzenden, aggressiven Anschlag, den wir von Legenden wie David Gilmour, Gary Moore oder John Mayer kennen. Es verleiht deinem Spiel sofort mehr Charakter und Drama.

Die Highlights zum Nachschlagen:

00:00 Einleitung: Warum Sauberkeit im Spiel alles ist
09:25 Regel 1: Muting mit der rechten Hand (Abwärts)
12:55 Palm Muting bei Riffs & Powerchords
16:20 Regel 2: Der flache Zeigefinger (Aufwärts)
25:10 Praxistest: "Thunderstruck" (Angus Young Style)
26:55 SRV-Spezial: Alles mit der linken Hand dämpfen
33:55 Deep Dive: Die Rake-Technik erklärt
40:35 Rakes im Blues (Gary Moore Inspiration)
43:13 Mein wichtigster Tipp: Lockerheit statt Druck

Mein Fazit für dich: Muting ist keine Technik, die man „mal kurz“ lernt. Es ist ein Prozess. Nimm dir jeden Tag 5 Minuten Zeit, deine gewohnten Übungen (wie die Spinne oder Pentatoniken) komplett abgedämpft zu spielen. Du wirst staunen, wie viel professioneller dein Sound in kürzester Zeit wird!

Links & Ressourcen:

Hau in die Saiten, aber vergiss das Dämpfen nicht! 😉
Dein Horst

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