Legato Technik – Die Grundlagen
Die musikalische Vortragsanweisung legato (ital. „gebunden“) gibt an, dass die Töne einer Melodiefolge ohne akustische Unterbrechung erklingen sollen. Die Kennzeichnung geschieht durch einen Bindebogen über den Noten oder – bei längeren Passagen – durch die ausgeschriebene Anweisung legato.
Mithilfe der Legatotechnik ist es möglich eine Folge von Noten flüssig zu spielen, ohne dass der Anschlag jeder Note mit dem Plektrum oder durch das Zupfen zu hören ist. Bei der Gitarre unterscheidet man zwei Techniken:
Hammer On (Aufschlagbindung): Hierbei schlägt man mit einem Finger der Greifhand die zu spielende Note auf dem Griffbrett an, während man den anderen Finger auf der vorherigen Note hält, damit der Ton nicht abbricht.
Pull Off (Abziehbindung): Der Ton wird durch das schnelle Wegziehen von einer Saite erzeugt. Die Greifhand zieht den Finger dabei meist leicht schräg weg, sodass ein sauberer Ton entsteht. Beim Abziehen sollte die Saite möglichst nicht erneut angeschlagen werden.
Diese beiden Techniken funktionieren am einfachsten, wenn die Saite durch einen vorherigen Ton bereits angeschlagen wurde. Die Legatotechniken auf der Gitarre verlangen viel Übung, da die Muskulatur hier stark beansprucht wird.
Zum Abschluss dieser Lektion möchte ich dir einige technische Tipps geben, die hoffentlich sowohl deine Technik als auch dein Timing verbessern werden.
1. Behalte den Daumen der linken Hand in der Mitte des Halses und hinter deinem zweiten Finger, dies ermöglicht die beste Abstützung der Finger und die größte Dehnung für dein Legatospiel.
2. Versuche, die Handfläche nicht zu bewegen, während du Hammer-Ons und vor allem Pull-Offs machst. Die Hand kann sich auf und ab bewegen, in Bezug auf die Saite, die du spielst, aber die Handfläche sollte sich nicht in einer Weise bewegen, die den Winkel der Finger in Bezug auf den Hals verändert. Dies bedeutet, dass die linke Hand gleichmäßig arbeitet und die Muskeln in der Hand am effizientesten zusammenarbeiten können.
3. Entspanne dich! Auf einer gut eingestellten Gitarre braucht man nicht viel Druck oder Spannung der linken Hand, um eine gute Legato-Technik auszuführen. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall. Du musst entspannt bleiben und kleine Bewegungen ausführen, um Geschwindigkeit und Ausdauer zu bewahren. Dies gilt besonders, wenn alle 4 Finger auf einer Saite verwendet werden oder wenn große Dehnungen oder komplexe Bewegungen ausgeführt werden.
4. Nutze deine Fingerspitzen. Ich mag die Analogie einer Balletttänzerin, die sich auf den Punkt genau bewegt. Mit anderen Worten, man geht auf den Zehenspitzen. Als Legatospieler solltest du dich daran gewöhnen, die Fingerspitzen unter dem Nagel zu benutzen, da dies eine viel genauere und kontrollierbarere Oberfläche darstellt als der flache Teil der Fingerkuppe. Die Oberfläche ist kleiner und bietet daher ein höheres Maß an Genauigkeit und Klang als jeder andere Teil der Fingerkuppenoberfläche.
5. Gehe mit Geduld und Vorsicht an diese Übungen und baue deine Technik in Stufen auf. Auf keinen Fall solltest du es bei diesen Übungen überziehen, sonst zahlst du einen hohen Preis mit dem Risiko von Sehnenscheidenentzündungen bis hin zu Muskelverletzungen.
Höre auf deinen Körper und bleibe achtsam bei diesen Übungen.
Viel Spaß und viel Erfolg
Horst Keller