VIP-GUITAR Newsletter WO.49/2025
Liebe Gitarrenfreunde, liebe VIP-Guitar Community,
der Helix Stadium ist inzwischen fester Bestandteil meines Alltags – und das im besten Sinne. Jeden Tag entstehen neue Sounds, ich feile an Details, teste ihn in Band-, Studio- und Unterrichtssituationen und merke: Die Plattform hat mehr Tiefe, als man in vielen Schnelltests erahnt. Die ersten Presets, an denen ich gerade arbeite, drehen sich konsequent darum, die neuen Agoura-Ampmodelle ins beste Licht zu rücken – so eingestellt, dass sie im Mix stehen, dynamisch reagieren und sowohl live als auch zu Hause sofort spielbar sind. Wenn alles so weiterläuft, sollten in etwa zwei Wochen die ersten dieser Presets so weit sein, dass ich sie euch mit gutem Gefühl an die Hand geben kann.
Am Donnerstag steht dann ein besonderer Termin an: unser letzter reiner Fragen-und-Antworten-Livestream in diesem Jahr. Das ist eure Gelegenheit, gezielt all das auf den Tisch zu bringen, was euch schon länger beschäftigt – Technikfragen, Soundoptimierung, Übekonzepte, Equipment-Entscheidungen oder eure nächsten Schritte auf der Gitarre. Nutzt die Chance, macht euch ein paar Stichpunkte, bereitet eure Fragen vor. Ich freue mich sehr darauf, euch zu sehen, zu lesen und gemeinsam einen Abend lang offene Themen zu sortieren.
Weiter unten im Newsletter geht es dann um einen Gitarristen, ohne den die moderne Rockgeschichte anders aussehen würde: Keith Richards. Ich kann euch nur dringend empfehlen, den Link zu meinem ausführlichen BIO-PDF anzuklicken. Seine Lebensgeschichte ist in vieler Hinsicht erstaunlich – von den prägenden frühen Jahren, über die exzessiven Phasen bis hin zur unglaublichen Konstanz im Songwriting. Da steckt viel drin über Haltung, Timing, Reduktion und darüber, wie man mit wenigen Tönen eine ganze Welt aufspannt.
Hinter den Kulissen arbeiten wir parallel an etwas, das euch künftig beim Lernen weiter stark unterstützen soll: dem Ausbau der KI-Suche auf VIP-Guitar. Johannes Westermann ist diese Woche bei mir im Studio, und wir arbeiten an einem Chatbot, der auf der bereits aktiven KI-Suche aufsetzt. Ein Avatar, der mit euch spricht, interagiert, eure Fragen versteht und die Suchergebnisse intelligent für euch aufbereitet. Statt nur eine Liste von Treffern zu bekommen, sollt ihr künftig direkte, verständliche Antworten erhalten – inklusive Links zu den passenden Videos, PDFs, Kursen oder Kapiteln. Ziel bleibt das Gleiche: weniger Zeit mit Suchen verbringen, mehr Zeit mit sinnvoller Zeit an der Gitarre.
Gedanken zur Woche
Bei all der Technik, den neuen Geräten und der KI dürfen wir eines nicht vergessen: Das alles sind nur Werkzeuge. Der eigentliche Zauber passiert in dem Moment, in dem ihr die Gitarre in die Hand nehmt und eine Note spielt, die ihr wirklich meint. Kein Preset, kein Plugin und kein Algorithmus kann euch diesen Moment abnehmen.
Lasst euch von der Technik nicht lähmen. Nutzt sie, um Hindernisse aus dem Weg zu räumen: ein klarer Kopfhörersound, ein guter Übe-Workflow, ein Backingtrack, der euch fordert, ein Preset, der euch wirklich klanglich inspiriert. Aber die Entscheidung, bewusst hinzuhören, sauber zu spielen und eine musikalische Aussage zu treffen – die liegt immer bei euch.
Der beste Sound ist am Ende nicht der spektakulärste, sondern der, der euch dazu bringt, weiterzuspielen. Wenn ein bestimmtes Setup dafür sorgt, dass ihr abends lieber noch zehn Minuten länger an einem Bend, einem Vibrato oder einer Phrasierung arbeitet, dann ist es genau das richtige Werkzeug. Technik kann viel, aber sie ersetzt nie eure Hände, eure Ohren und euren Willen, besser zu werden.
In diesem Sinne: Lasst uns die Möglichkeiten nutzen, ohne uns von ihnen beherrschen zu lassen – und den Fokus dort behalten, wo Musik entsteht: zwischen Kopf, Herz, Händen und sechs Saiten.
Viel Erfolg!
Horst Keller
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Nächstes Livevideo: Donnerstag, 04.12. um 17:00 Uhr: Gitarre live: „Frag Horst S9 EP.12“ Frage & Antwortrunde / eure Gitarrenfragen live beantwortet!

Die finale Frage- und Antwortrunde des Jahres. Bitte nutzt diese Gelegenheit, um mir im Livestream eure Wünsche und Fragen mitzuteilen. Es bedeutet mir sehr viel. Ich freue mich riesig auf euch!
Video der letzten Woche:

Line 6 Helix Stadium im Praxistest – Die nächste Generation auf der Bühne
Mit dem Helix Stadium und dem Helix Stadium XL stellt Line 6 nach zehn Jahren Helix-Plattform die Weichen für das nächste Jahrzehnt. Mehr Rechenleistung, eine komplett neue Modeling-Engine, Cloud-Capturing, integrierte Backing-Tracks und Show-Automation – die Frage ist: Benötigt man das wirklich, oder reicht der „alte“ Helix weiter?
In diesem ausführlichen Beitrag ordne ich das Helix Stadium für Gitarrist:innen ein, die live spielen, aufnehmen und täglich mit ihrem Sound arbeiten – nicht aus Sicht eines theoretischen Datenblatts, sondern aus der Praxisperspektive eines langjährigen Anwenderes und Musikers.
11.2025 – 10 neue Helix Songpresets:

Hol dir die besten Sounds & Plektren:
- Meine Sounds: Line 6 Helix Presets
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Klassikvideo der Woche:

Pentatonik für Fortgeschrittene: Teil.3 – „Phrasen, Oktavierung und Verbindungen“
Willkommen zum dritten Teil unserer fortgeschrittenen Reise durch die Pentatonik! In diesem Video tauchen wir tief in eine ausgedehnte Sequenz ein, die sich durch alle fünf Lagen der Pentatonik zieht. Dabei werden wir die Kunst der Phrasenbildung, Oktavierung und Verbindungen meistern.
Was dich erwartet:
- Phrasierung und Timing: Wir werden 16-tel-Noten und Triolen durchspielen, um deine Phrasierung zu verbessern und deinem Spiel mehr Ausdruckskraft zu verleihen. Diese Übung fördert nicht nur dein Timing, sondern auch deine Fähigkeit, fließende und musikalische Linien zu kreieren.
- Oktavierung: Lerne, wie du Phrasen durch die verschiedenen Oktaven verschiebst und so deinem Spiel mehr Tiefe und Abwechslung verleihst.
- Verbindungen zwischen den Lagen: Das Üben dieser Verbindungen hilft dir, dich sicherer über das gesamte Griffbrett zu bewegen und dich nicht auf eine Position zu beschränken.
Tipps für dein Training:
Nimm dir Zeit: Diese Übungen sind anspruchsvoll und erfordern Geduld. Lerne die Phrasen in kleinen Schritten und wiederhole sie, bis sie flüssig klingen.
Langsam beginnen: Starte langsam und steigere allmählich das Tempo, um die Präzision zu gewährleisten. Sauberkeit geht immer vor Geschwindigkeit.
Verwende einen Metronom: Halte dein Timing im Griff! Ein Metronom ist dein bester Freund, um konstante Geschwindigkeit und Rhythmus zu trainieren.
Achte auf saubere Übergänge: Konzentriere dich auf die Übergänge zwischen den Lagen, um reibungslose Verbindungen zu schaffen.
Nimm dich auf: Höre dir deine eigenen Aufnahmen an, um deine Fortschritte zu verfolgen und Verbesserungspotenzial zu entdecken.
Warum ist dieses Training so wichtig?
Das, was du hier lernst, ist die Basis für das Spielen von kraftvollen, ausdrucksstarken Gitarrensolos. Diese Übungen werden dir helfen, deine Fähigkeiten auf die nächste Stufe zu heben und dein Spiel deutlich zu verbessern. Es mag eine Herausforderung sein, aber die Ergebnisse sind es definitiv wert!
Viel Spaß beim Üben und verliere niemals die Geduld – jeder Fortschritt, egal wie klein, bringt dich deinem Ziel näher. Lass uns zusammen die Grenzen deiner Gitarrenfähigkeiten erweitern!

Keith Richards: Der Pirat, der mit 5 Saiten die Welt eroberte (PDF Link)
Keith Richards ist weit mehr als nur das überlebende medizinische Wunder der Rolling Stones. Er ist der Beweis, dass Rhythmus wichtiger ist als Soli und dass Coolness eine eigene Währung ist. Seine Karriere, die am 18. Dezember 1943 in Dartford begann, fußt auf einer Obsession für den Chicago Blues und der einzigartigen Chemie mit seinem „Glimmer Twin“ Mick Jagger. Mit über 250 Millionen verkauften Alben und Riffs, die jeder Mensch auf diesem Planeten pfeifen kann („Satisfaction“, „Start Me Up“), hat Richards bewiesen, dass man kein Virtuose sein muss, um eine Legende zu sein. Man muss nur den richtigen Ton zur richtigen Zeit treffen – und ihn halten.
Die Bausatz-Prinzipien von Keith Richards:
1. „5 Saiten, 2 Finger, 1 A****loch“ – Die Kunst der Reduktion (Der Open-G Meister): Keiths radikalste Innovation war ein Akt der Faulheit, der zum Geniestreich wurde. Er entfernte die tiefe E-Saite seiner Telecaster und stimmte den Rest auf Open G (G-D-G-H-D). Warum? Weil die tiefe Saite im Weg war und den Sound „matschig“ machte. Ohne sie klingt der Akkord immer glasklar, der Grundton ist immer unten. Mit nur einem Finger (Barré) kann er ganze Stadien füllen. Das lehrt uns: Ballast abwerfen. Wenn du etwas nicht brauchst, entferne es. Mach es dir einfach, damit du dich auf den Groove konzentrieren kannst.
2. The Ancient Art of Weaving – Das Ego muss sterben (Der Teamplayer): Keith hasst die strikte Trennung in „Rhythmus-“ und „Leadgitarrist“. Zusammen mit Ronnie Wood perfektionierte er das „Weben“. Zwei Gitarren spielen so eng verzahnt miteinander, dass man nicht mehr hört, wer was spielt. Einer lässt eine Lücke, der andere füllt sie. Es ist ein Gespräch, kein Wettkampf. Das Ergebnis ist eine massive Klangwand (Wall of Sound), die größer ist als die Summe ihrer Teile. Für deine Band bedeutet das: Hör auf, den anderen zu übertönen. Spiel mit ihm. Finde die Lücke.
3. Die Akustik ist die Wahrheit – Fühle den Ton (Der Traditionalist): Bevor Keith einen Verstärker anfasst, spielt er akustisch. Sein Großvater Gus zwang ihn, das spanische Stück „Malagueña“ zu lernen, bevor er Rock’n’Roll spielen durfte. Keiths Credo: „Wenn es auf der Akustischen nicht klingt, wird der Amp es nicht retten.“ Die elektrische Gitarre ist nur eine Erweiterung. Der Ton, der Schmutz, die Aggression – das alles muss aus deinen Fingern kommen, nicht aus dem Pedalboard. Übe clean. Übe akustisch. Lerne, das Holz zum Vibrieren zu bringen.
4. Der „Wobble“ – Perfektion ist langweilig (Der Rhythmus-Gott): Keith spielt nicht auf den Punkt. Er spielt mikroskopisch hinter dem Beat („laid back“), während sein Drummer Charlie Watts ihm folgte, statt stur den Takt zu halten. Dieser leichte Versatz, dieses fast unmerkliche Schwanken, ist das Geheimnis des Stones-Grooves. Es klingt, als würde der Song gleich auseinanderfallen, aber er tut es nie. Das ist der „Roll“ im Rock’n’Roll. Computer sind perfekt (Quantized), Keith ist menschlich. Und Menschen tanzen lieber zu Menschen.
Richards‘ Lektionen für angehende Gitarristen:
- Lerne Open G: Stimm deine Gitarre um (D-G-D-G-H-D). Du wirst sofort hören, warum „Brown Sugar“ vorher nie richtig klang. Es öffnet das Griffbrett für neue Ideen.
- Sei der Motor, nicht die Kühlerfigur: Ein gutes Riff ist mehr wert als ein schnelles Solo. Keith ist stolz darauf, Rhythmusgitarrist zu sein. Er treibt die Band an.
- Spiel mit Dynamik: Hau nicht immer voll drauf. Keiths Anschlag variiert von sanftem Streicheln bis zum aggressiven Peitschenhieb. Das macht die Musik lebendig.
- Pausen sind Musik: Keith ist der Meister der Synkope. Was du nicht spielst, ist oft lauter als das, was du spielst. Lass den Song atmen.
Einstiegspunkt: „Honky Tonk Women“ – Der definitive Groove Dieser Song ist die Bibel des Open G. Das Riff ist simpel, aber das Timing ist alles. Es beginnt mit einem synkopierten Beat, der Akkord (G-Dur) wird nur mit einem Finger gegriffen, und die Verzierungen (Hammer-ons) sind klassischer Keith. Es zeigt perfekt seine Philosophie: Ein einfacher Griff, ein mörderischer Groove und der Mut, Lücken zu lassen. Wenn du diesen Song im Open G spielst, spürst du sofort, wie die Gitarre anders resoniert – mächtiger, dreckiger, echter.
Die Essenz: Keith Richards hat uns gelehrt, dass Rock’n’Roll nicht aus Noten besteht, sondern aus Attitüde. Er hat den Blues nicht neu erfunden, er hat ihn frisiert und ihm einen 5-Saiten-Motor verpasst.
Seine Botschaft: Nimm dich selbst nicht zu ernst, aber nimm die Musik todernst. Schmeiß die tiefste Saite weg, dreh den Amp auf „Crunch“ und finde deinen eigenen Groove.
„Music is a language that doesn’t speak in particular words. It speaks in emotions.“ – „Musik ist eine Sprache, die nicht in bestimmten Worten spricht. Sie spricht in Emotionen.“
— Keith Richards
Viel Spaß, hau in die Saiten (aber nur in 5!) und Keep on Rockin‘!
Brown Sugar – Rolling Stones – inkl. Open G Tuning
Sympathy for the Devil – Rolling Stones
Rhythmusgitarre Folge 10 – High-End Beispiele der besten Gitarristen
Für weiteren Input: https://soundcloud.com/horstkeller
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Ich wünsche dir, dass du jeden Tag ein klein bisschen #besser wirst.

Viel Freude mit der Gitarre
Horst Keller
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Onlineshop:
NEU: 11.25 – Helix Songpresets VOL.2
NEU: 04.25 – Line 6 Helix TOP 10 Amps VOL.2
NEU: 12.24 – Pentatonic Mastery – Sebastian Minet
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