Sologitarre spielen wie die Profis – Teil 4 – Hinzufügen der diatonischen Töne

Der Schlüssel hinter den größten Solos im Blues und Rock


Rückblick auf Teil 3: Die Blue Note

In der vergangenen Woche haben wir unserer Pentatonik mit der Blue Note (verkleinerte Quinte oder „flatted fifth“) eine unverwechselbare, bluesige Würze verliehen. Namen wie Gary Moore, Albert King und Eric Clapton sind prägende Beispiele dafür, wie sich mit einem einzigen „Zwischenton“ Spannung und Ausdruck steigern lassen. Bends, Slides und variierende Intonation haben dir dabei geholfen, jene charakteristische Klangfarbe in dein Spiel zu bringen.


Der nächste Schritt: Diatonische Töne hinzufügen

Nun gehen wir einen weiteren Schritt und erweitern unsere Skala um zwei zusätzliche Töne aus der Durtonleiter. Dies sorgt für eine größere Vielfalt an melodischen Möglichkeiten und ein noch breiteres Klangspektrum.

  • Diatonisch – was bedeutet das?
    „Diatonisch“ stammt aus dem Griechischen und wird oft mit „durch Ganztöne gehend“ übersetzt. Ganz genau genommen sind diatonische Tonleitern solche, die einen Oktavraum in fünf Ganz- und zwei Halbtonschritte unterteilen. Dazu zählen die Durtonleiter, die Kirchentonleitern sowie die natürliche und die melodische Molltonleiter (aufwärts).
  • Warum diatonische Töne?
    Wenn du der Moll-Pentatonik ausgewählte Töne aus der Durtonleiter hinzufügst, bekommst du eine hybride Skala, die dir mehr melodische Ideen liefert und deine Improvisationen noch lebendiger klingen lässt. Besonders in Rock-, Blues- und sogar Pop-Solos sind diese Töne der „geheime Joker“, der bekannten Melodien und Licks ihre eingängige Note verleiht.

So integrierst du die diatonischen Töne

  1. Zielgerichtete Auswahl:
    Konzentriere dich zunächst auf die beiden Töne, die direkt in deine bereits bekannte Pentatonik-Position passen. Oft handelt es sich um die große Sekunde und die große Sexte (oder auch andere Töne, je nach Kontext).
  2. Üben in allen Lagen:
    Wie auch schon bei der Blue Note solltest du diese zusätzlichen Töne in allen Oktavlagen deines Griffbretts einstudieren. Das fördert dein räumliches Verständnis und macht dich sicherer in jedem Tonart-Kontext.
  3. Verwende Vibrato, Slides, Hammer-Ons und Bends:
    Auch hier gilt: Mach die neuen Töne lebendig, statt sie nur „trocken“ zu spielen. Verwende Vibrato auf stehenden Tönen, Slide sie an, bende sie leicht an oder wechsle zwischen den Tönen für spannende Phrasierungen.
  4. Timing und Klangfarbe:
    Setze die diatonischen Töne an markanten Stellen ein – beispielsweise bei Akkordwechseln oder kurz vor einer Kadenzen-Auflösung. So wirken sie besonders zielgerichtet und kraftvoll.

Kursübersicht

Dieser 8-wöchige Kurs führt dich Schritt für Schritt zur Freiheit auf dem Griffbrett. Du lernst,

  • Tonarten nach Gehör zu bestimmen
  • Moll-Pentatonik und Erweiterungen (tiefe & hohe Lagen, Blue Note)
  • Diatonische Töne geschickt in deine Solos zu integrieren
  • Über das komplette Griffbrett in jeder Tonart zu improvisieren

Berühmte Beispiele wie Still Got the Blues, Comfortably Numb, Hotel California, Stairway to Heaven oder All Along the Watchtower nutzen genau diese Mischung aus Pentatonik, Blue Note und diatonischen Skalentönen. Mit diesem „Rezept“ wirst du zahlreiche legendäre Licks und Solos mühelos verstehen – und bald selbst kreieren können.


Übe mit über 300 Blues- und Rock-Backingtracks

Nutze die umfangreiche Sammlung an Backingtracks, um die neuen Töne direkt in deinen Solos auszuprobieren und dein Timing zu festigen. Die Mischung aus Blue Note und diatonischen Ergänzungen eröffnet dir neue Klangwelten, die dein Spiel auf das nächste Level heben.


Viel Spaß und viel Erfolg

Bleib dran und hab Geduld mit dir selbst. Jede Übungseinheit bringt dich deinem Ziel näher, in jeder Tonart und über jede Akkordfolge souverän solieren zu können. So wird das Griffbrett Schritt für Schritt zu deinem musikalischen Freund und nicht länger zum Mysterium.

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Herzliche Grüße und weiterhin viel Erfolg
Horst Keller

#Sologitarre #Bluenote #Diatonik #Pentatonik #BluesRock #Gitarrenkurs #Improvisation

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2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Darmstädter Georg
    21. April 2021 21:51

    Hallo Horst,
    ich wollte dein Kurs wäre in meiner Jugend (1970) bereits online gewesen. Mir wären Jahre der Verwirrtheit erspart geblieben. An dich ein ganz großes Dankeschön.

    Antworten
  • info@gregorwirth.de
    24. April 2021 18:13

    Hallo, Horst,
    das ist es.
    Alle Zwischentonschritte bieten zum langweiligen „Pentatonikraufundrunter“ eine wirklich musikalische Möglichkeit tolle Soli zu spielen.
    Ich habe es kaum für möglich gehalten, innerhalb dieser kurzen Zeit das zu verstehen und umzusetzen. Selbstverständlich muss die Pentatonik als Grundgerüst richtig sitzen.
    Jetzt geht’s los!
    Vielen Dank für Deine Lehrstunden, Gregor

    Antworten

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