VIP-GUITAR Newsletter WO.36/2025
Hallo zusammen,
ich bin gerade zurück von meinem 40-jährigen Klassentreffen und kann es immer noch nicht fassen, wie die Zeit nur so verflogen ist! Es war eine tolle Gelegenheit, alte Erinnerungen aufzufrischen, tiefe Gespräche zu führen und sogar live zu spielen und zu singen. Ich habe meinen alten Gitarrenlehrer und Bandkollegen interviewt – faszinierend, wie unterschiedlich unsere Erinnerungen und Wahrnehmungen ausfallen können. Jedenfalls habe ich super Material für mein Buch gesammelt und halte euch auf dem Laufenden.
Kaum zu glauben, dass wir schon September haben: Das bedeutet, der Guitar Summit in Mannheim steht vor der Tür – dieses Jahr vom 26. bis 28. September. Ich bin die ersten beiden Tage vor Ort und freue mich riesig auf alle, die vorbeikommen und Hallo sagen. Es ist die größte Gitarrenshow Europas – schaut mal rein: https://www.guitarsummit.de/
Tipp der Woche: Werft einen Blick ins zweite Video meines Blueskurses zu „I’m Tore Down„. Das Stück ist eine echte Schatzkiste an Blues-Licks und Riffs – sie machen unglaublich Spaß, klingen großartig und sind super spielbar. Hier eine Übersicht über die wichtigsten Techniken und Stile, die dabei zum Einsatz kommen:
Ihr lernt:
- Bending & Vibrato für ausdrucksstarke Töne
- Hammer-Ons & Pull-Offs für flüssige Läufe
- Slides & Double Stops für harmonische Finesse
- Call-and-Response für dynamisches Spiel
- Die Blues-Skala als Fundament für eigene Ideen
Probiert es aus – diese Licks machen Laune, klingen fett und sind absolut spielerfreundlich!
Live-Fragestunde – Donnerstag, 17 Uhr
Am Donnerstag geht’s wieder live! Stellt mir eure Fragen zur Gitarre, zum Üben oder zum Blues – wir rocken das gemeinsam. Seid dabei!
Bis dahin: Keep groovin’ und genießt die Gitarre!
Horst 🎶
Nächstes Livevideo: Donnerstag, 04.09. um 17:00 Uhr Gitarre live: „Frag Horst S9 EP.09“ Frage & Antwortrunde
In unserer monatlichen Q&A-Session stehen eure Fragen rund um die Gitarre im Mittelpunkt! Egal, ob Spieltechnik, Equipment, Sounds, Livemusik oder Tipps zum Gitarre spielen – hier bleibt keine Frage unbeantwortet. Nutze die Live-Runde für alles, was dich zum Thema Gitarre bewegt und interessiert. Ich freue mich auf deine Fragen.
Video der letzten Woche: Endlich beides: Gitarre + Gesang ab 40/50 – so klappt’s in 10 Schritten
Willst du Gitarre und Gesang endlich entspannt zusammenbringen – ohne Notenstress?
In diesem Video zeige ich dir 10 praxiserprobte Schritte, mit denen du als Einsteiger:in oder Wiedereinsteiger:in ab 40/50 zügig zu mehr Freude, Flow und Sicherheit kommst. Du lernst, wie du Gitarrenpart und Stimme getrennt aufbaust, sinnvoll automatisierst und Schritt für Schritt souverän zusammenführst.
Die 10 Schritte:
- Setze einen Fokus – baue dir deine Festung der Sicherheit
- Die Magie der Automatisierung – deine Hände auf Autopilot
- Beginne mit Leichtigkeit – wähle deine Wohlfühlsongs
- Aktiv Zuhören – werde vom Hörer zum Entdecker
- Den Gitarrenpart meistern – dein rhythmisches Fundament gießen
- Der Praxistest – trickse dein Gehirn aus
- Dem Gesang die volle Aufmerksamkeit widmen – finde deine Stimme
- Texte und Akkordwechsel – deine persönliche Landkarte
- Rhythmusgefühl entwickeln – der heimliche Masterplan
- Schrittweise zusammenführen – die Kunst der kleinen Schritte
Dos & Don’ts (kurz)
Do: Klick leise mitlaufen lassen, Capo an die Stimme anpassen, ein Groove pro Song, Akkorde über den Silben markieren.
Don’t: Strumming mitten in der Gesangslinie wechseln; zu hoch mit der Stimme starten – Stimmkomfort geht vor Originaltonart.
Es ist kein Zauberwerk. Es ist eine Reise, die mit einem einzigen, vertrauten Akkord beginnt – vielleicht dem G-Dur von „Country Roads“ oder dem Am von „House of the Rising Sun“. Jeder dieser Schritte ist wie eine Melodie, die sich langsam zu einem großen Song fügt. Es geht nicht darum, der Schnellste zu sein, sondern der Genussvollste. Darum, dass du am Ende dieses Videos das Gefühl hast: ‚Ja, das kann ich. Und vor allem: Das will ich!‘
Jetzt möchte ich wirklich von DIR hören: Welcher Song ist dein „Hey Jude“? Dein „Hallelujah“? Dein „Country Roads“? Der Song, bei dem du denkst: „Den will ich können!“?
Hol dir deine Gitarre und mach direkt mit. Kleine Schritte – große Wirkung.
Meine Sounds & Plektren:
Meine Sounds (Helix Presets)
Meine Plektren
Klassikvideo der Woche:

Fortgeschrittenenkurs Blues Tag 2: „I’m Tore Down“ – Freddie King / Eric Clapton
Willkommen zum zweiten Tag unseres Fortgeschrittenenkurses Blues! Heute tauchen wir tief in einen weiteren Blues-Klassiker ein: „I’m Tore Down“. Wir nehmen uns die ikonischen Versionen von Freddie King und insbesondere Eric Clapton vor, um dein Blues-Gitarrenspiel auf das nächste Level zu heben.
Heute im Fokus: „I’m Tore Down“ – Freddie King & Eric Clapton
In diesem Tutorial widmen wir uns dem zeitlosen Blues-Hit „I’m Tore Down“. Wir starten mit dem Erlernen des Begleitpatterns und der Akkorde, angepasst in C-Dur für eine leichtere Spielbarkeit, inspiriert von Eric Claptons Version.
Anschließend tauchen wir in Eric Claptons Interpretation des Songs ein. Wir analysieren und lernen die markantesten Licks seines Gitarrensolos – wahre Highlights, die jeder Blues-Gitarrist kennen sollte. Dabei betonen wir die Vielseitigkeit von Claptons Spielweise, indem wir verschiedene seiner Live-Versionen untersuchen, in denen er jedes Mal einzigartige Soli präsentiert. Dieses Video ist eine fantastische Gelegenheit, um von einem der größten Gitarristen zu lernen und sich von seiner Kreativität inspirieren zu lassen.
Praxis-Tipps für deinen Fortschritt:
- Experimentiere mit den Amp- und Pedal-Einstellungen [06:43], um den authentischen Freddie King/Eric Clapton Sound zu finden.
- Übe das Haupt-Riff und die Akkorde in C-Dur [16:15] bis sie flüssig sitzen.
- Konzentriere dich auf die Dynamik deiner Soli [22:48] und lerne, die Mischung aus Moll- und Dur-Pentatonik [55:01] gekonnt einzusetzen.
- Achte auf die Vielseitigkeit von Claptons Spielweise: Er improvisiert seine Soli jedes Mal neu – versuche, seine Kreativität als Inspiration für dein eigenes Spiel zu nutzen!
Nützliche Links & Ressourcen:
- Original-Song „I’m Tore Down“ von Freddie King
- „I’m Tore Down“ (Live) von Eric Clapton 1995)
- Line 6 Helix Presets
- VIP-Guitar Plektren
Jetzt bist du dran! Hol deine Gitarre, atme tief durch und spiele live mit uns mit! Wir begleiten dich Schritt für Schritt, damit du „I’m Tore Down“ bald mit Gefühl und Sicherheit meistern kannst.
#BluesGitarre #ImToreDown #FreddieKing #EricClapton #BluesKurs #BluesRock

Gary Moore: Wenn der Schrei zur Seele des Blues wird 🎸
Einführung: Das Beben der Belfast-Seele
Geboren am 4. April 1952 in Belfast, gestorben am 6. Februar 2011 in Spanien – Gary Moore war kein Gitarrenakrobat fürs Schaufenster, sondern ein Wahrhaftiger. „Parisienne Walkways“ machte ihn 1979 weithin bekannt; mit Still Got The Blues (1990) fand er zu dem zurück, was in ihm von Anfang an brannte: Blues als Beichte, nicht als Etüde. Dazwischen lagen Stationen bei Skid Row und Thin Lizzy, die Fusion-Jahre mit Colosseum II und kraftvolle Hard-Rock-Phasen. Am Ende blieb eine Handschrift, die man aus einem einzigen gehaltenen Ton erkennt: verletzlich, stolz, kompromisslos.
1) Der Ton als Bekenntnis – nicht als Pedalboard
Moores Signatur war mehr Haltung als Hardware. Ja, die legendäre 1959er Les Paul „Greeny“ (ex-Peter Green) prägte sein Timbre ebenso wie später seine zweite ’59er „Stripe“; ja, britische Amps (Marshall, später auch Soldano) gaben Tragfähigkeit, und ein bisschen Overdrive plus kurzes Delay verlieh „Luft“. Aber der Punkt war ein anderer: so wenig im Signalweg wie nötig, so viel im Herzen wie möglich.
„Ich wollte Töne, die sofort da sind – nichts, was im Weg steht.“ (sinngemäß)
Sein Sound entstand aus der rechten Hand, aus Anschlagsdynamik, Kantigkeit und dieser unnachgiebigen Absicht, etwas zu sagen, nicht etwas vorzuführen.
2) Raum schlägt Raserei – die Lektion von Albert King
Moore konnte schnell – er musste es nicht. Das beste Coaching bekam er im Studio von Albert King:
„Gary, spiel jeden zweiten Lick.“
Dieses Prinzip prägt seine Balladen und Midtempi: Spannung entsteht im Weglassen. In Parisienne Walkways bindet ein einziger, ewig gehaltener Ton mehr Publikum als hundert Notenlawinen. Moore nutzte Pausen wie Schläge: Platz für Atmung, Nachhall, Erwartung – und dann der Aufschrei.
3) Die irische Ader – Keltik trifft Hard-Rock-Herz
Mit Wild Frontier (1987) kehrte Moore künstlerisch nach Hause: keltische Melodik, Hymnenpathos, harte Gitarren. Over the Hills and Far Away schlägt den Bogen zwischen Folk-Erzählung und Stadion-Energie. Charakteristisch ist sein „Drone“-Ansatz – leise mitschwingende Leersaiten und modale Farben, die der Gitarre einen dudelsackartigen Atem geben. Auch unkonventionelle Entscheidungen – programmierte Drums, breite Chöre, Fiddle-Anklänge – zeigen: Moore suchte Identität, nicht Trend. Und über allem schwebt die Freundschaft mit Phil Lynott, deren Verlust in diesen Songs weiterklingt.
4) Blues als Lebensentscheidung – Wahrhaftigkeit vor Virtuosität
1990 die Heimkehr: Still Got The Blues wurde sein größter Soloerfolg. Gastauftritte von Größen wie Albert King und Albert Collins und ein Song von George Harrison („That Kind of Woman“) unterstreichen, wohin Moore gehörte – in die Schule der Aussage, nicht der Akrobatik.
„Wir verfehlen den Punkt: Musik ist nicht dazu da, zu beeindrucken. Sie muss für sich stehen.“ (sinngemäß)
Der Blues gab ihm den Rahmen, in dem jeder Bend eine Geschichte trägt, jedes Vibrato ein Bekenntnis ist. Später folgte Blues for Greeny (1995) – keine Nostalgie, sondern Dankbarkeit: Peter Greens Geist ehren und trotzdem man selbst bleiben.
5) Verletzung & Katharsis – warum sein Ton brannte
Das Gesicht gezeichnet von einer Bar-Attacke in den 70ern; Weggefährten beschrieben, wie Wut und Verletzlichkeit seitdem Teil seines Spiels wurden. Man hört es: dieser fast vokale Schrei, die großen Ganzton- und eineinhalbtönigen Bendings, die Heftigkeit des Vibratos. Moore spielte nicht „nett“ – er meinte es.
„Wenn es mich nicht berührt, spiele ich es nicht.“ (sinngemäß)
6) Unruhe als Motor – der kompromisslose Perfektionist
Moore blieb bis zuletzt selbstkritisch:
„Ganz zufrieden bin ich nie – sonst würde ich’s lassen.“
Diese Unruhe trieb ihn durch Stilwechsel und Bandkonstellationen, weg von Imagepflege und hin zur Arbeit am Kern. Er mied Show-Kosmetik, stellte Takes über Retusche und akzeptierte Kanten – weil Wahrheit atmet. Das machte ihn zum „Gitarristen der Gitarristen“: nicht immer bequem, aber immer echt.
7) Wahlverwandtschaften – wer in seiner Stimme mitschwang
Peter Green (die Poesie der einfachen Note), Albert King (Ökonomie und Weite), B.B. King (Gesanglichkeit der Gitarre), Phil Lynott (Herz, Melodie, Haltung) – aus diesen Achsen schmiedete Moore eine eigene Sprache: Moll-Melodik, große Zieltöne, dramatische Bögen, hymnische Refrain-Linien. Ein Stil, der Hard-Rock-Energie, keltische Farben und Blues-Wahrhaftigkeit vereint, statt sie zu trennen.
Weisheiten, die bleiben
- „Spiel jeden zweiten Lick.“ – Raum ist Musik.
- „Musik muss für sich stehen.“ – Aussage vor Akrobatik.
- „Ganz zufrieden bin ich nie.“ – Suche hält lebendig.
- „Wenn es mich nicht berührt, spiele ich es nicht.“ – Ehrlichkeit als Messlatte.
Beginne hier: Lerne das Intro zu „Still Got the Blues“ – aber spiele es nicht nach, fühle es. Jeder Bend ist eine Erinnerung, jedes Vibrato ein Abschied. Das ist kein Lied – das ist ein Leben. 🎸💔
Still got the Blues – Gary Moore
Empty Rooms – Gary Moore
The Loner – Gary Moore
Parisienne Walkways – Gary Moore
Walking by Myself – Gary Moore
Gary Moore – Technik, Stilistik, Spielweise
Für weiteren Input: https://soundcloud.com/horstkeller
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Ich wünsche dir, dass du jeden Tag ein klein bisschen #besser wirst.
Viel Freude mit der Gitarre
Horst Keller
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Onlineshop:
NEU: 04.25 – Line 6 Helix TOP 10 Amps VOL.2
NEU: 12.24 – Pentatonic Mastery – Sebastian Minet
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